Zeichenauftrag

Wie funktioniert das mit einer Auftragsarbeit? Vielleicht denkst du ja darüber nach, einmal selbst eine Portraitzeichnung in Auftrag zu geben.  Darauf möchte ich heute mal ganz ausführlich eingehen. Eine Sache, die mir sehr wichtig ist, gleich zuerst: Wenn du mir persönlich oder unserem Künstler-Account in den sozialen Medien folgst, dann weißt du vielleicht, dass ich gerne mal Fanart mache und meine Lieblingsbands- bzw. -musiker zeichne. Das heißt aber nicht, dass ich dir einfach einen Prominenten deiner Wahl zeichnen kann. Ok, kann ich wahrscheinlich schon, aber rechtlich wäre es ein bisschen problematisch, wenn ich Fotos abzeichne, an denen ja irgendjemand (Musiker und/oder Fotograf) die Bildrechte besitzt, und ich damit Gewinn erziele. Etwas anderes ist es, wenn man Fanartzeichnungen nur für sich selber macht. Oder wenn man sie, wie ich es manchmal gerne mache, den Künstlern als kleine Würdigung überreicht. Jedenfalls habe ich für mich ganz klar ausgeschlossen, Fanart zu verkaufen oder Musiker/Schauspieler/Prominente als Auftrag zu zeichnen. Um ehrlich zu sein, sehe ich darin auch keinen Sinn. Und ich möchte erklären, warum: Wenn ich Musiker zeichne, dann sind das Personen, die ich ganz persönlich würdigen möchte. Ich sehe es als kleines Dankeschön, für das, was sie mir durch ihre Musik geben. Fertige ich für einen Kunden z. B. eine Zeichnung seiner Ehefrau, seines Vaters, seiner besten Freundin oder einer anderen nahestehenden Person an, dann weiß ich, der Auftraggeber möchte eben diese nahestehende Person würdigen. Die Zeichnung wird der portraitierten Person überreicht werden und diese wird (hoffentlich) die Besonderheit dieser Geste erkennen. Jemanden portraitieren zu lassen, heißt, ihm einen sehr großen Wert zukommen zu lassen. Die Person ist es wert, dann man jemanden beauftragt, sich stundenlang hinzusetzen, eingehend ihr Gesicht zu studieren und zu versuchen, ihre Mimik, ihren Charakter perfekt einzufangen und für die Ewigkeit festzuhalten. Eine Zeichnung ist eine Geste allergrößter Wertschätzung, die aber eben nur dann so richtig Sinn ergibt, wenn sie auch bei der portraitierten Person ankommt. Einen Prominenten als Auftrag für einen Kunden zu zeichnen, wäre eine seltsame Sache. Da gibt es auch keine Ausnahme. Sorry…

Nehmen wir also an, du möchtest ein Familienmitglied oder einen Freund zeichnen lassen. Oder vielleicht sogar dich selbst – warum eigentlich nicht? Der erste Schritt wäre, dass du zunächst einmal schaust, welche digitalen Fotovorlagen du überhaupt zur Verfügung hast. Das wichtigste dabei ist: Die Auflösung muss ausreichend hoch sein. Mach dir bitte bewusst, dass ich nur das zeichnen kann, was ich auch tatsächlich sehe. Ist das Foto zu unscharf, sodass man die feinen Linien auf der Haut, Sommersprossen, Poren, die Haarstruktur überhaupt nicht erkennt, dann kann ich leider auch nicht „auf Verdacht“ etwas zeichnen, was gar nicht da ist. Es ist also fakt, dass eine Zeichnung niemals schärfer oder exakter werden kann, als die Fotovorlage. Erkennst du beim Betrachten in Originalgröße schon die einzelnen Pixel, dann wird das leider nichts. Beim tatsächlichen Zeichnen muss ich auch oftmals noch ein Stück weit ins Bild reinzoomen können, das solltest du unbedingt berücksichtigen.
Sagen wir mal, du hast 3 Fotos gefunden, die für dich in Frage kämen, die eine ordentliche Auflösung haben, die der abgebildeten Person schmeicheln und einen guten Hell-Dunkel-Kontrast bieten. Dann schick uns einfach deine Anfrage zusammen mit den ausgewählten Fotos. Wichtig: Die Anfrage ist noch kein Auftrag! Alles weitere klären wir erst noch. Ich werde mir deine Bildauswahl genau anschauen. Ich werde prüfen, ob die Auflösung ausreicht und werde auch beurteilen, welches Bild und welcher Bildausschnitt sich am besten für ein Bleistiftportrait eignet und was ich am besten umsetzen kann. Ich weiß, es gibt manchmal schwierige Fälle, weil man gerne ein Portrait von der Oma in jungen Jahren haben möchte und es damals noch keine schärferen Fotografien gab. Oder weil man mit einem Bild eine bestimmte Erinnerung verbindet und es deshalb absolut nicht austauschbar ist. Ich werde immer versuchen, deinen Wunsch zu erfüllen, werde dich bezüglich der Bildauswahl, des Bildausschnitts und der Wirkung beraten, so dass du das bestmögliche Ergebnis bekommst. Aber es kann eben auch sein, dass ich Anfragen ablehnen muss weil ich keine Möglichkeit für eine zufriedenstellende Umsetzung sehe. In dem Fall, sei mir bitte nicht böse. Ich lehne lieber ab als dass ich eine Arbeit erstelle, hinter der ich nicht stehen kann und die dich am Ende auch nicht wirklich überzeugt. Ich finde das nur fair.

Aber nehmen wir nun an, wir haben gemeinsam eine endgültige Auswahl getroffen, den Bildausschnitt festgelegt, den Zeichenstil, Papierart und Format ausgewählt und alle Besonderheiten besprochen, die zu berücksichtigen sind. Ich fasse dann alles, was wir besprochen haben, schriftlich in einer e-mail zusammen. Du prüfst alle Angaben, gibst schriftlich dein „OK“ und leistest eine Anzahlung in Höhe von 50% des vereinbarten Preises. Das ist der Moment, in dem der Auftrag erteilt ist und du dich auf das Portrait freuen kannst. In der vereinbarten Zeit stelle ich die Zeichnung fertig. Natürlich geht das nicht innerhalb von 3 Tagen. Ein bisschen mehr Zeit braucht so eine Arbeit schon. Das heißt allerdings auch, dass generell nur eine Handvoll Aufträge im Jahr realisierbar ist. Aktuell sind alle Kapazitäten noch frei. Also nutze deine Chance! So zügig (und so günstig) wie jetzt wirst du dein Bleistiftportrait später nicht mehr bekommen. Ich hoffe, ich konnte mit diesem Beitrag etwas Licht ins Dunkel bringen. Hast du noch Fragen? Dann schreib uns einfach ganz unverbindlich!

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